"Jedes Streben zur Vervollkommung ist der Versuch, zurückzukehren zum ursprünglichen Dasein."

(Fritz Steisslinger)


1946-1948: Professur in Stuttgart

Nach einer zweiten Reise nach Südamerika lässt sich Fritz Steisslinger am 1. April 1946 beim Wiederaufbau der Stuttgarter Kunstakademie vom damaligen württembergischen "Kultminister" Theodor Heuss gewinnen, eine Professur als Lehrer einer Malklasse zu übernehmen. Als Kollegen wurden berufen: Otto Baum, Willi Baumeister, Adolf Valentin Saile, Hermann Sohn und Rudolf Yelin. Da die Unterrichtsräume noch rar und kärglich ausgestattet waren, ging Steisslinger mit seinen Schülern häufig nach Böblingen, um im eigenen Anwesen direkt vor dem Motiv als Lehrer tätig zu werden.

 

Im Februar 1947 übernimmt Steisslinger den Vorsitz der wiedergegründeten Stuttgarter Sezession legt diesen aber bereits im September 1947 wegen der aufkommenden Intrigen im Gefolge der sogenannten Entnazifizierung wieder nieder. Im Oktober 1947 nimmt Steisslinger mit zwei Stilleben und seinem Portrait des Freundes Reinhold Nägele an der ersten Nachkriegsausstellung der Stuttgarter Sezession teil. Ende 1947 unterbricht Steisslinger seine Lehrtätigkeit und bricht zu seinem dritten Aufenthalt in Brasilien auf. Ein Jahr später tritt Steisslinger aufgrund von bürokratischen Problemen bei einer Urlaubsverlängerung von seiner Professur zurück, um zeitweilig nach Brasilien überzusiedeln.