"Die Kunst ist für alle geschaffen, doch sind nicht alle für die Kunst geschaffen."

(Fritz Steisslinger)


1919-1922: Seeburg (Bad Urach)

Nach der Rückkehr aus dem Krieg und der Heirat mit Elisabeth Haasis aus Urach zieht sich Fritz Steisslinger im März 1919 als freier Maler unter ärmlichen Verhältnissen nach Seeburg auf die Schwäbische Alb zurück. Wie viele junge Künstler seiner Generation sucht er zur Verarbeitung der traumatischen Kriegserlebnisse die Besinnung in der menschenfernen Natur und dem Erleben der wachsenden Familie.

 

Steisslinger widmet sich überwiegend drei Themen: Zum einen arbeitet er an großformatigen Familien- und Figurenbildern mit religiösen, oft pathetischen Zügen – gemalt mit heftigem Pinselduktus mit meist pastoser Farbe. Daneben malt er zahlreiche Portraits, teils Auftragsarbeiten, teils private Bildnisse aus dem familiären Umkreis.

 

1920 wird in Seeburg der erste Sohn Eberhard geboren, 1922 folgt Sohn Hans. Seine Familie wird von dieser Zeit an bis zu seinem Lebensende zu seinem wichtigsten Motiv. Daneben widmet er sich der Landschaftsmalerei und erkundet malerisch die Umgebung seines abgelegenen Wohnorts, wobei er nicht einzelne Landschaftsmotive fokussiert, sondern das Gesamtbild dokumentiert, das sich aus dem schweifenden Überblick ergibt. Die Hügel der Alb setzen sich aus geschwungenen Bögen breiter Pinselzüge zusammen, bei denen oft die Sonne als mittig gesetztes kosmisches Zentrum und Leitmotiv die Bildstruktur zu bestimmen scheint.

 

Wesentlich für die Künstlerfamilie ist die Unterstützung des Gutsbesitzers Georg Gabriel Warburg, für den er das Kriegerehrenmal auf dem Burgberg in Seeburg gestaltet.