Geboren am 2. August 1891 in Göppingen als Sohn eines Metallgraveurs, lernte Fritz Steisslinger zunächst das Handwerk seines Vaters. Früh zeigte sich seine künstlerische Begabung. So beginnt er
1909, nach einer Lehre bei der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF), als 17-Jähriger seine künstlerische Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in München und wechselt bald an die Münchener
Kunstakademie in die Klassen von Fritz von Uhde und Franz von Stuck.
Steisslingers Entscheidung für Franz von Stuck, der damals als Lehrer eine Berühmtheit war, zeugt von einem starken Selbstbewusstsein. In München widmet er sich den Themen, die für den
Symbolismus, wie ihn Stuck vertrat, exemplarisch waren. Neben akademischen Studien malt er Figurenbilder, die die Spannung zwischen den Geschlechtern oder die Abgründe zwischen Leben und Tod
thematisieren.
Nach nur zwei Jahren Studium in München wechselt er zum Studium nach Rom und kurz darauf nach Venedig. Hier setzt sich Steisslinger intensiv mit den überlieferten Themen der christlichen und
mythologischen Malerei auseinander. Diese dreijährige, für sein Kunstverständnis höchst bedeutsame Arbeitsphase, endet im August 1914 jäh mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Während der
vierjährigen Soldatenzeit in Russland und Frankreich wurde Steisslinger mehrmals verwundet und konnte nur in gelegentlichen Ruhepausen oder Heimaturlauben mit Skizzen und Aquarellen seine
künstlerische Arbeit fortsetzen.