"Ich möchte endlos weiterziehen - bis zum Selbstvergessen."

(Fritz Steisslinger)

Werkphasen

In den 50 Jahren seines Schaffens hat Fritz Steisslinger in der Auseinandersetzung mit den künstlerischen Tendenzen seiner Zeit einen ganz eigenen Ausdruck in seinem Werk gefunden, der sich nicht in gängige stilistische Kategorien einordnen lässt.

 

Darum sind die Werkphasen in biografische Etappen aufgeteilt. Die jeweiligen Einflüsse zeigen die für Steisslinger typischen stilistischen und motivischen Präferenzen.



Biografie

  • 1891 am 2. August, als ältester von 5 Brüdern, in Göppingen geboren als Sohn des Metallgraveurs Friedrich Steisslinger, Mutter: Friederike, geb. Rau
  • 1905-09 Lehre als Metallgraveur bei WMF; Tätigkeit als kunstgewerblicher Entwerfer
  • 1909 Beginn des Studiums an der Kunstgewerbeschule München, dann an der Kunstakademie München bei den Professoren Fritz von Uhde und Franz Stuck
  • 1911-14 Studium an der Kunstakademie in Rom (Komponierklasse bei Doppi) und Venedig (Aktklasse bei C. de Maria, die er nach dessen Erkrankung bis zum Kriegsausbruch leitet); Freundschaft mit dem Künstler Gian Franco Malipiero
  • 1914-18 Kriegsdienst in Russland und Frankreich
  • 1919 Eheschließung mit Elisabeth Haasis
  • 1919-22 freischaffender Maler in Seeburg bei Urach; Entwurf und Ausführung des Kriegerdenkmals für Seeburg
  • 1920 Geburt des Sohnes Eberhard; Reise nach Venedig und Südtirol
  • 1922 Geburt des Sohnes Hans; Umzug in das selbstentworfene Haus in Böblingen (Tannenberg)
  • 1922 zunehmende Teilnahme am Stuttgarter Kunstleben, Kontakte mit Heinrich Altherr, Reinhold Nägele, Alfred Lörcher, Herrmann Sohn und dem Sammler Hugo Borst; Mitglied der Stuttgarter Sezession; Teilnahme an allen Sezessionsausstellungen
  • 1923 Geburt des Sohnes Werner
  • 1924 Reise nach Berlin; Kontakte mit dem Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer, dem Maler Willy Jaeckel und Geheimrat Ludwig Justi, dem Direktor der Nationalgalerie Berlin; ab diesem Jahr wiederholt Familienferien am Bodensee
  • 1925/26 Reisen nach Berlin, Venedig, Budapest und ins Engadin
  • 1926 Donaufahrt mit dem Faltboot von Ulm bis Budapest zsm. mit dem Schwager Eberhard Haasis
  • 1928 Rheinreise
  • 1929-31 Aufenthalt mit der Familie in Berlin-Charlottenburg; Kontakte mit Max Liebermann, Alfred Flechtheim, Alfred Kerr und Julius Meyer-Graefe; Ferienreisen nach Usedom, Hiddensee und Grömitz
  • 1931 Rückkehr nach Böblingen, Ferienreise nach Vorarlberg
  • 1934 Reise nach Brasilien; Aufenthalte in Porto Alegre und in den Südstaaten bis Rio de Janeiro; Ausstellungen in Sao Paulo und Rio de Janeiro
  • 1935-37 Reisen ins Elsass, in die Vogesen, in die Schweiz und nach Paris zur Weltausstellung
  • 1939 geplante Reise nach Brasilien mit eventueller Übersiedlung (wird durch Kriegsausbruch verhindert)
  • 1940-43 Militärdienst als Führer einer Nachschubkolonne in Frankreich und Russland; Kriegsschäden am Haus in Böblingen mit Beschädigungen und Verlusten von Bildern
  • 1945 Sohn Werner fällt im Krieg
  • 1946 Berufung durch "Kultminister" Theodor Heuss in den Planungsausschuss und zum Professor der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart; 1. Vorsitzender der neu gegründeten Stuttgarter Sezession
  • 1947 Sohn Hans stirbt an den Folgen seiner Kriegsverletzung; Reise nach Brasilien
  • 1948 Beendigung der Lehrtätigkeit in Stuttgart, da eine Urlaubsverlängerung wegen Krankheit nicht gewährt wird; Reise nach Brasilien
  • 1948-50 Aufenthalt in Teresopolis, Brasilien; Versuch, sich dort niederzulassen
  • ab 1951 Rückkehr nach Böblingen; Reisen nach Südamerika (Argentinien, Brasilien, Chile, Peru); Besuch des inzwischen in Brasilien lebenden Sohnes Eberhard
  • 1956 Reise nach Brasilien
  • 1957 am 16. März gestorben in Tübingen


Mehr Hintergründe zu Leben und Werk

1978 schrieb der älteste Sohn, Dr. Eberhard Steisslinger,  einen ganz persönlichen Lebenslauf des Künstlers mit Erinnerungen der Witwe Elisabeth Steisslinger und der Schwiegertochter Friedel: