"Wollte ich einen lückenlosen Reiseverlauf schildern, dies, glaube ich, gelingt mir bis heute nicht."

(Fritz Steisslinger)


1934-1939: Böblingen

Mit der Rückkehr in sein Böblinger Atelier nimmt Steisslinger die Ölmalerei im größeren Format wieder auf. Die neuen Figurenbilder und Selbstportraits weisen einen festeren und pastoseren Farbauftrag auf, der die physische Präsenz der/des Portraitierten betont.

 

Zu seinem Figurenbild "Karneval, 1934" ist zu lesen: "Er hat sich verkleidet unter dieses sinnlose Taumeln gemischt, bei dem keiner weiß und wissen möchte, was der andere treibt, und letztlich sein eigenes Mit-Sich-Alleingelassensein erschüttert nicht begreifen möchte." (Quelle: Hans-Jürgen Imiela, Fritz Steisslinger 1891-1957, Leben und Werk)

 

Die Barbarei des Nazi-Regimes verschont Steisslinger. Er wird nie mit einem Malverbot belegt, seine Werke gehören auch nicht zum Kreise der von den Nazis „verfemten Kunst“. An Ausstellungen beteiligt sich Steisslinger nur ein einziges Mal in jener Zeit.

 

Um endlich den angesichts der schwierigen finanziellen Lage seiner Familie dringend nötigen kommerziellen Erfolg zu erzielen, malt Steisslinger einige Landschaften und Stadtansichten in einem weniger expressivem, ruhigeren, detaillierteren, dokumentarischeren Stil. Auch bei seinen Dokumentationen des vom Nazi-Regime geprägten gesellschaftlichen Lebens nimmt sich Steisslinger in Farbigkeit und malerischer Geste zurück.